Hätte ein Zuschauer die Geburt unseres Planeten vor 4,5 Milliarden Jahren mit verfolgen können, es hätte sich ihm über 200 Millionen Jahre hinweg ein eindrucksvolles Schauspiel geboten. Gas, Staub, Gesteins- und eisbrocken ziehen sich durch ihre Schwerkraft gegenseitig an, stoßen aufeinander, verglühen. Die Gravitationsenergie wurde damals fast vollständig in Wärme umgewandelt, das meiste davon wieder in den Weltraum abgestrahlt. Ein Teil blieb jedoch als "Ursprungswärme" in dem sich bildenden und an der Oberfläche langsam erkaltenden Planetenkörper "gefangen".
Wärme entsteht auch durch den Zerfall langlebiger radioaktiver Isotope im Erdinnern. Er macht sogar den größten Teil der Wärmeproduktion unseres Planeten aus. Etwa 70 % stammen aus dieser Quelle, lediglich der Rest von 30 % aus Gravitationsenergie und Ursprungswärme.
Im Erdinnern ist genug Wärme gespeichert, um den gesamten Energiebedarf der Menschen für die restliche Lebenszeit der Biosphäre und darüber hinaus zu decken. In unseren Maßstäben gerechnet ist die geothermische Energie also genau so unerschöpflich wie die Sonne.